[ Pobierz całość w formacie PDF ]
.Jede Anlage istwichtig, und sie muß entwickelt werden.Wenn einer nur das Schöne, der andere nur das Nützlichebefördert, so machen beide zusammen erst einen Menschen aus.Das Nützliche befördert sich selbst,denn die Menge bringt es hervor, und alle können's nicht entbehren; das Schöne muß befördertwerden, denn wenige stellen's dar, und viele bedürfen's.9 «»Halten Sie inne!« rief Wilhelm, »ich habe das alles gelesen.«  »Nur noch einige Zeilen«,versetzte Jarno; »hier find ich den Abbé ganz wieder: : Eine Kraft beherrscht die andere, aberkeine kann die andere bilden; in jeder Anlage liegt auch allein die Kraft, sich zu vollenden; dasverstehen so wenig Menschen, die doch lehren und wirken wollen.9 «  »Und ich verstehe es auchnicht«, versetzte Wilhelm. »Sie werden über diesen Text den Abbé noch oft genug hören, und solassen Sie uns nur immer recht deutlich sehen und festhalten, was an uns ist, und was wir an unsausbilden können; lassen Sie uns gegen die andern gerecht sein, denn wir sind nur insofern zuachten, als wir zu schätzen wissen.«  »Um Gottes willen! keine Sentenzen weiter! Ich fühle, sie sindein schlechtes Heilmittel für ein verwundetes Herz.Sagen Sie mir lieber mit Ihrer grausamenBestimmtheit, was Sie von mir erwarten und wie und auf welche Weise Sie mich aufopfernwollen.«  »Jeden Verdacht, ich versichere Sie, werden Sie uns künftig abbitten.Es ist Ihre Sache,zu prüfen und zu wählen, und die unsere, Ihnen beizustehn.Der Mensch ist nicht eher glücklich, alsbis sein unbedingtes Streben sich selbst seine Begrenzung bestimmt.Nicht an mich halten Siesich, sondern an den Abbé; nicht an sich denken Sie, sondern an das, was Sie umgibt.LernenSie zum Beispiel Lotharios Trefflichkeit einsehen, wie sein Überblick und seine Tätigkeitunzertrennlich miteinander verbunden sind, wie er immer im Fortschreiten ist, wie er sichausbreitet und jeden mit fortreißt.Er führt, wo er auch sei, eine Welt mit sich, seine Gegenwart belebt 224und feuert an.Sehen Sie unsern guten Medikus dagegen! Es scheint gerade dieentgegengesetzte Natur zu sein.Wenn jener nur ins Ganze und auch in die Ferne wirkt, so richtetdieser seinen hellen Blick nur auf die nächsten Dinge, er verschafft mehr die Mittel zur Tätigkeit, alsdaß er die Tätigkeit hervorbrächte und belebte; sein Handeln sieht einem guten Wirtschaftenvollkommen ähnlich, seine Wirksamkeit ist still, indem er einen jeden in seinem Kreis befördert; seinWissen ist ein beständiges Sammeln und Ausspenden, ein Nehmen und Mitteilen im kleinen.Vielleicht könnte Lothario in einem Tage zerstören, woran dieser jahrelang gebaut hat; aber vielleichtteilt auch Lothario in einem Augenblick andern die Kraft mit, das Zerstörte hundertfältigwiederherzustellen.«  »Es ist ein trauriges Geschäft«, sagte Wilhelm, »wenn man über die reinenVorzüge der andern in einem Augenblicke denken soll, da man mit sich selbst uneins ist; solcheBetrachtungen stehen dem ruhigen Manne wohl an, nicht dem, der von Leidenschaft undUngewißheit bewegt ist.«  »Ruhig und vernünftig zu betrachten ist zu keiner Zeit schädlich, und indemwir uns gewöhnen, über die Vorzüge anderer zu denken, stellen sich die unsern unvermerkt selbst anihren Platz, und jede falsche Tätigkeit, wozu uns die Phantasie lockt, wird alsdann gern von unsaufgegeben.Befreien Sie wo möglich Ihren Geist von allem Argwohn und aller Ängstlichkeit! Dortkommt der Abbé, sein Sie ja freundlich gegen ihn, bis Sie noch mehr erfahren, wieviel Dank Sieihm schuldig sind.Der Schalk! da geht er zwischen Natalien und Theresen; ich wollte wetten, erdenkt sich was aus.So wie er überhaupt gern ein wenig das Schicksal spielt, so läßt er auch nicht vonder Liebhaberei, manchmal eine Heirat zu stiften.«Wilhelm, dessen leidenschaftliche und verdrießliche Stimmung durch alle die klugen und gutenWorte Jarnos nicht verbessert worden war, fand höchst undelikat, daß sein Freund gerade in diesemAugenblick eines solchen Verhältnisses erwähnte, und sagte, zwar lächelnd, doch nicht ohneBitterkeit: »Ich dächte, man überließe die Liebhaberei, Heiraten zu stiften, Personen, die sichliebhaben.«Sechstes KapitelDie Gesellschaft hatte sich eben wieder begegnet, und unsere Freunde sahen sich genötigt, dasGespräch abzubrechen.Nicht lange, so ward ein Kurier gemeldet, der einen Brief in Lotharioseigene Hände übergeben wollte; der Mann ward vorgeführt, er sah rüstig und tüchtig aus, seine Livreewar sehr reich und geschmackvoll.Wilhelm glaubte ihn zu kennen, und er irrte sich nicht, es warderselbe Mann, den er damals Philinen und der vermeinten Mariane nachgeschickt hatte und dernicht wieder zurückgekommen war.Eben wollte er ihn anreden, als Lothario, der den Brief gelesenhatte, ernsthaft und fast verdrießlich fragte: »Wie heißt Sein Herr?«»Das ist unter allen Fragen«, versetzte der Kurier mit Bescheidenheit, »auf die ich am wenigstenzu antworten weiß; ich hoffe, der Brief wird das Nötige vermelden; mündlich ist mir nichtsaufgetragen [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]

  • zanotowane.pl
  • doc.pisz.pl
  • pdf.pisz.pl
  • katek.htw.pl






  • Formularz

    POst

    Post*

    **Add some explanations if needed