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.«»Sie wussten schon seit Längerem davon?«Die Frau warf ihm einen herausfordernden Blick zu.»Es handelte sich nur um eine saisonbedingte Krankheit.Das sindDinge, die von selbst wieder vergehen.«»Damit wollen Sie mir also sagen, dass Sie es nicht gewesen seinkönnen?«»Das ist doch klar! Wie kommen Sie bloß auf so dumme Ideen?«»Dann also Signora Martelli?«Olga Speggiorin rieb sich einen imaginären Fremdkörper aus demlinken Auge.»Die ist nichts wert.Eine so komplizierte Sache hätte die niemalsaushecken können.«»Kompliziert?«»Ja, kompliziert.Sonst hätten Sie sie doch schon lösen können oder, Signor Kommissar?«Secondo hatte seine Osteria schon sehr früh geöffnet, zwei Stühle ein-ander gegenüber gestellt und ordentlich zurechtgerückt.Sein SchülerStucky hatte ihn um Instruktionen gebeten, bevor er der Bruderschaftentgegentreten würde.Um festzustellen, ob Signor Ancillotto wirklichdieses glückliche Fabelwesen war, wie behauptet wurde.Vor allem inSachen Weinberge und Weine. 153/246Mit fiebrigem Blick setzte sich Secondo dem Inspektor gegenüber.Der Graf erntete seine Reben niemals völlig ab, im Juli entfernte erdie unbrauchbaren Trauben: Besser weniger, aber besser, lautete seinMotto.Er produzierte nicht mehr als achtzig Zentner Trauben pro Hek-tar.Die Weinlese musste einer Gruppe Seidenbüglerinnen anvertrautwerden, deren Hände zart waren wie Schmetterlinge.Jede einzelneTraube musste in die Kisten gelegt werden wie ein Muranoglas, so vor-sichtig, damit die Weinbeeren nicht beschädigt wurden.Der Graf tratwährend der Weinlese auf wie ein Orchesterdirigent, und wenn dieKisten auf die Wagen geladen wurden, damit sie in seine Stammkellereigebracht werden konnten, hatte er den Blick eines besitzerstolzenKaufmanns, der seine von Banditen seines Vertrauens eskortierteGewürz-Karawane beobachtet.Doch der Graf ließ seine Trauben nie allein.Er überwachte dasPressen der Weintrauben und wiederholte dabei mit lauter Stimme alleVorgaben wie eine Litanei: Temperaturen und Gärungszeiten, die Na-men der verwendeten Gärmittel, die ausschließlich aus dem Anbauge-biet stammen durften.In den Kellereien ging niemand nachlässig mitden Trauben des Grafen um.Ancillotto war wie ein Grenzstein, derWächter der Zehn Gebote des Alkohols.»Warum hat er nicht, wie viele Winzer, seinen Wein selbsthergestellt?«»Weil er ein Tyrann war und in der Welt des Weines auch als solcherEinfluss haben wollte.Er wollte die Nase in diese Welt hineinstecken:Er wollte sich einmischen, kontrollieren, Druck ausüben.«»Gab es Spannungen mit der Bruderschaft?«Secondo wog seine Worte sehr sorgfältig ab.»Sie haben ihn nicht immer verstanden.Der Graf war ein Purist.«Als Secondo die Verblüffung des Inspektors bemerkte, fühlte er sichverpflichtet, ihn einer Prüfung zu unterziehen für den Fall, dass er beider Bruderschaft über Wein reden müsse.»Ich gehe davon aus, dass Sie alles über Assemblage und Verfeiner-ung wissen.«Stucky nickte.»Gut.Was erzählen Sie mir also zum Thema Bouquet?«»Es gibt ein Primär-, ein Sekundär- und ein Tertiär-Bouquet.« 154/246»Ausgezeichnet! Und was ist die Cuvée?«»Ist das Ergebnis der Assemblage stiller Weine, die von verschieden-en Rebsorten stammen.«»Das kann man so durchgehen lassen.Wie steht es mit Cru undTerroir?«»Antimama! Dieser ganze französische Kram!«»Ach Quatsch! Für meine Wenigkeit ist die TankgärungsmethodeMartinotti die beste Methode, und Martinotti, ein Önologe der Spitzen-klasse, war doch Piemontese! Eugène Charmat hat ja nur Druckkesselgebaut!«»Cru und Terroir, diese Begriffe sind mir leider gerade entfallen & «»Das habe ich mir schon gedacht.Cru steht für eine besondereProduktion von hervorragender Qualität, den besten Wein, den man imjeweiligen Gebiet herstellen kann; Terroir entspricht dem Genius loci:Es schließt alles ein, was einen Weinberg im physischen und magischenSinne einzigartig macht.Einschließlich des Winzers.«»Verstanden und abgespeichert.«»Brut?«»Ein Wein, der keinen Schönheitswettbewerb gewonnen hat.«»Was behaupten Sie da? Und was ist dann bitte schön der brutnature?«»Eine biologische oder biodynamische Küchenschabe.«»Sie sind ja vollkommen verrückt! Extra dry?«»Ein Wein, der in den Oasen produziert wird, um die Tuareg zuerquicken.«»Demi sec?«»Ein Wein gegen miese Laune.«»Sie wissen ja überhaupt nichts über Weine! Was bedeutetmillesimato?«Inspektor Stuckys Kehle war schon ganz ausgetrocknet.»Ein Weinberg mit vielen Eigentümern, von denen jeder die Steuernauf der Grundlage der Tausendstel Anteile zahlt & «»Ist Ihnen klar, dass Sie absolut keinen Schimmer haben? Der Milles-imato ist ein Prosecco von hoher Qualität dank hervorragender Bedin-gungen.Der jeweilige Jahrgang steht auf der Flasche! Und lassen Sie 155/246sich nicht von Ausdrücken einlullen wie: : exotische Fruchtnote9 ,: duftet nach Feldblumen, wie Glyzinie und Akazie9.«»Das sind doch alles Lügenmärchen, oder?«»Aber nein!« Der Wirt war nun endgültig überzeugt, dass der Inspek-tor überhaupt nichts vom Wein verstand.»Secondo, ich gestehe es Ihnen: Ich bin immer davon ausgegangen,dass es sich bei bestimmten Wein-Aromen, wie dem Geschmack nachweißer Schokolade und Vanille, um rein erfundene oder synthetischeAromen handelt, die bei der Abfüllung zugesetzt werden.Vor allemgroßartige Wortschöpfungen, wie sie in Fernsehprogrammen vorkom-men und den gerade angesagten Sommeliers in den Mund gelegt wer-den.Ehrlich gesagt, ich rieche sie nicht.Vielleicht habe ich dafür nichtdie richtige Nase [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]

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